1.6 Mrd. Franken, somit 8 % der jährlichen Bauinvestitionen im Hochbau von 21 Mrd. CHF, müssen für die Mängelbehebung an den Immobilien eingesetzt werden. Rund 60 % der Schäden entstehen durch die mangelhafte Wasserdichtigkeit an der Gebäudehülle.

ETH Zürich erarbeitete Studie

Im Auftrag des Schweizerischen Baumeisterverbandes erarbeitete die ETH Zürich eine Studie, welche der Ursache von Bauschäden nachgehen soll. Ziel der Studie war die Stärkung der Schweizer Bauqualität für die Erhaltung der Konkurrenzfähigkeit und die Senkung der Baumängel unter 8 % der Bauinvestitionen sein.

Durchschnittlich 15 Mängel à CHF 2’500.- pro Wohneinheit

Die Auswertungen von mehr als 1000 Abnahmeprotokollen haben ergeben, dass beim Bauen durchschnittlich ca. 15 Mängel à CHF 2’500.- entstehen pro Wohneinheit.

Zusatzinvestitionen für die einzelnen Eigentümer, die durch die laufend steigenden Immobilien- und Landpreise bis anhin meistens aufgewogen und vermutlich auch aus diesem Grunde nicht breiter thematisiert wurden.

Ursachen und Verursacher der Baumängel

Gemäss Studie der ETH sind 60 % der Mängel bei der Ausführung der Arbeiten auf der Baustelle entstanden.

  • 20 % sind Planungsfehler, 6 % sind Bauleitungsfehler und die restlichen Prozente verteilen sich auf diverse Ursachen.
  • Rund 60 % der entstandenen Mängel werden dabei bei der fehlerhaften Wasserdichtigkeit der Gebäudehülle oder bei der ungenügenden Liegenschaftenentwässerung festgestellt. Am meisten betroffen sind dabei Bauteile unter dem Terrain, Balkone, Terrassen und Dachkonstruktionen.

Unzureichende Planung der Bauherrenentscheide

Der Bauherr muss auf dem Weg zum fertigen Bauprojekt laufend Entscheide treffen, für welche er die notwendigen Grundlagen und über ausreichend Zeit für das Abwägen braucht. Im hektischen Baualltag geht dies oftmals vergessen.

Bauherren sehen sich gezwungen, Entscheide innerhalb von ein paar Stunden zu fällen, damit der Bauprozess nicht gestoppt wird. So ist es meistens aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich, Informationen und Referenzen über die vom Architekten vorgeschlagenen Unternehmer einzuholen. Ebenso reicht die Zeit oft nicht, um Details für die Ausführung der Arbeiten anlässlich eines Vergabegesprächs zu klären. Der Einbezug der Bauherren in den Bauprozess und das geplante und frühzeitige Einholen seiner Entscheide ist in der Praxis nicht selbstverständlich.

Ungenügende oder fehlende Qualitätskontrollen

20 % der Baumängel entstehen bei der Planung auf dem Papier.

Eine zusätzliche Kontrolle der Ausführungspläne der Architekten und Planer bevor die Pläne für die Ausführung auf die Baustelle kommen, könnte die Fehlerquellen reduzieren. Ein Kontrollschritt, der in der Praxis zu wenig konsequent umgesetzt wird. Die laufenden Qualitätskontrollen und Abnahmen einzelner Arbeiten während der Bauausführung sind Grundleistungen der Architekten und Planer, welche immer mehr Gewicht zukommt, da 60 % der Baumängel während der Bauausführung entstehen. Aufgaben, die im hektischen Baualltag nicht selten vergessen gehen.

Kontinuierliche Weiterbildung

Die Anforderungen an die am Bau Beteiligten haben in den vergangenen Jahren laufend zugenommen. Die immer stärkeren Wärmedämmungen und dichteren Gebäudehüllen verzeihen keine Schwachstellen mehr in der Gebäudehülle und führen unweigerlich zu Bauschäden. Nur durch die laufende Weiterbildung aller Planer und Bauausführenden kann das notwendige Baufachwissen in den Baualltag transferiert werden.

Als Bauherrschaft früh aktiv werden und kontrollieren

Mängel an der Gebäudehülle sind bei der Bauabnahme meistens nicht mehr erkennbar. Schäden treten aber oftmals nach Ablauf der 5-jährigen Garantiefrist auf und gehen dann vollumfänglich zu Lasten der Bauherrschaft. Die Bauherrschaft tut somit gut daran, den Erstellungsprozess aktiv zu begleiten und regelmässige Qualitätskontrollen zu verlangen oder selber vorzunehmen. Der Beizug eines unabhängigen Baufachmanns für gezielte Baukontrollen kann sich durchaus bezahlt machen.

Hausbau – die 5 wichtigsten Tipps

1. Referenzen – über Baupartner persönlich einholen.
2. Bauverträge – nur verständlich und vollständig abschliessen.
3. Baukonstruktion – Baupläne prüfen oder prüfen lassen.
4. Baukontrollen – Wasserdichtigkeit gezielt kontrollieren.
5. Bauabnahme – vornehmen, genügend Zeit einberechnen.